Wenn die Affenbande am Freitag zum zweiten Playoff-Viertelfinale den Vizemeister aus Lüneburg empfängt, wird Außenangreifer Linus Hüger sein letztes Spiel für die FT 1844 Freiburg machen. Im Interview blickt der 21-jährige Jurastudent auf seine lange Karriere im Dschungel zurück.
Am Freitag endet Deine Zeit bei der FT 1844 Freiburg. Drei Jahre lang hast Du hier mit der Affenbande erlebt. Was waren Deine Highlights?
Wohl auf jeden Fall Vizemeister 22/23 zu werden, der Aufstieg in die erste Liga – insbesondere das erste Heimspiel gegen Berlin, vor allem aber jede einzelne Vorbereitung von 22/23 bis 24/25. Dann natürlich meine WG und die Siege gegen Giesen, Düren und Friedrichshafen in 24/25.
Was waren Lowlights?
Definitiv meine Verletzung im Herbst 24. Das hat der Saison 24/25 vieles von ihrem Zauber genommen. Zeigt mir aber auch – selbst wenn es sehr kitschig klingt – wie viel mehr mir der Sport und die Mannschaft geben als nur Volleyball.
Was waren die größten Veränderungen, die Du Deiner Zeit hier mitgemacht hast?
Natürlich meine persönliche Entwicklung: Sportlich haben sich sehr viele Feinheiten verändert, vor allem technischer, aber auch taktischer und athletischer Natur. Vor allem aber menschlich würde ich behaupten, einen großen Schritt gemacht zu haben.
Dann aber natürlich auch die Veränderung der FT. Zwar bin ich schon in der 2. Liga dazugestoßen, als es sportlich besser lief. Der Schritt hin zur ersten Liga und die Veränderungen in Training und im Umfeld generell ist weiterhin sehr beeindruckend und lässt viel Raum für großes Denken!
Wie bewertest Du speziell die vergangenen Jahre?
Vor allem waren sie erfolgreich. Auch wenn die letzten Monate viel von der Verletzung und Schmerzen geprägt waren, war es eine der schönsten Saisons, die ich bisher gespielt habe. Die Möglichkeit zu haben, einen solchen Abschnitt des Vereins prägen zu können – und dabei mit so vielen Mitspieler zu spielen, die ich schon so lange kenne, ist ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin. Freiburg bietet einfach eine unglaublich gute Grundlage für all das, was ich machen möchte
Nimm uns mal mit – 2022 hast Du mit der FT 22 Spiele in Folge gewonnen. Was war das für eine Saison?
Ganz schön lange her. Meine erste „richtige“ Zweit-Liga-Saison. 22 Spiele zu gewinnen muss man erst mal nachmachen. Überragendes Team, überragende Menschen.
Wie hast Du den Schritt zum Aufstieg erlebt?
Einzig logischer Schritt für die Entwicklung der vorherigen Jahre und insbesondere der Saison 22/23. Anders aber als manch andere Mannschaft hat der Verein dabei seine Grundidee verfolgt und das Team so zusammenzuhalten – das war stark.
Warum kommt es jetzt zum Schluss?
Erst einmal ist es nur ein temporäres Ende von der FT. Ich werde ein Jahr im Ausland studieren und damit mein Studium in den Vordergrund rücken. Mein Rücken spielt dabei (leider) natürlich auch eine große Rolle. Was danach passiert, weiß ich nicht. Dass ich der FT verbunden bleiben werde, steht aber fest. In welcher Rolle, wird sich dann zeigen.
Lass uns noch einmal genießen. Was für Momente sind Dir in Erinnerung geblieben?
Einen Satz gegen Berlin zu gewinnen, die Atmosphäre zu genießen und zu merken, wie sehr man mit dem Sport anstecken kann. Dass so viele Heimspiele immer ausverkauft sind, spricht Bände dafür, wie gut das alles in Freiburg und bei den Fans ankommt.
Mit dazu gehören natürlich auch die Siege gegen die „Top-Teams“, womit wir klar gezeigt haben, wie ernst man Freiburg nehmen muss.
Highlight aber auch absolut, meine Oma in Trikot auf dem Spieltagssofa dabei zu haben und so viele Male vor ausverkaufter Halle spielen zu dürfen.
Abschließend: Wo siehst Du die FT in fünf Jahren?
Fünf Jahre sind ein langer Zeitraum. Da kann grundsätzlich viel passieren. Dass die Entwicklung in dem aktuellen Rahmen weitergeht, wird sehr schwierig werden, ansonsten wird die FT in zwei Jahren Meister. Ich sehe definitiv den Kampf im Halbfinale und um eine Medaille, die Entwicklung hin zum vollständig professionellen Erstliga-Team und eigentlich bräuchte man dann ja auch schon wieder eine größere Halle. Überragend wird sein, dass es eben nicht nur ein „Profi Team“ gibt, sondern dahinter (dann ja vielleicht direkt in der 2. Liga) eine ganze Reihe an Mannschaften steht, die auch das Großziehen von Talenten ermöglicht.