Passend zum Freiburger Teamsport-Event „Große Spiele“ war die Act-Now-Halle für das Heimspiel gegen die SWD Powervolleys Düren bereits seit zwei Tagen ausverkauft. Und wie auf Bestellung erlebten die 1500 Zuschauer verzückt eine kleine Sternstunde in der eineinhalb-jährigen Bundesliga-Geschichte der FT 1844: Die Affenbande bezwang den arrivierten Erstligisten aus der Nordeifel, der drei Tage zuvor den Einzug ins DVV-Pokalfinale klargemacht hatte, mit 3:0-Sätzen (29:27, 26:24, 25:15). Damit überholen die Freiburger die Powervolleys in der Tabelle und beenden die Hinrunde mit acht Siegen in zwölf Spielen auf einem starken sechsten Rang.
Die Partie bot von Beginn an grandiose Ballwechsel und verlief zwei Sätze weitgehend ausgeglichen. Erst nachdem die FT 1844 Freiburg auch den zweiten Durchgang in der Verlängerung für sich entschieden hatte, erlahmte etwas der Widerstände der Gäste. Düren steckte offensichtlich noch das Pokal-Halbfinale unter der Woche gegen die Helios Grizzlys Giesen (3:1) ein wenig in den Knochen. Die Gastgeber hingegen hatten nun mächtig Oberwasser und fuhren mit frisch gestärktem Selbstvertrauen einen klaren dritten Satzgewinn ein.
Der erste Satz schien sich bereits zur Seite von Düren zu neigen, als die Gäste, angetrieben durch starke Aufschläge ihres Zuspielers Tomi Saarinen, von 16:16 auf 21:16 davonzogen. Doch Freiburg kam noch einmal zurück. „Wir haben unseren Spielstil beibehalten, auch wenn wir mal ein paar Punkte zurücklagen“, stellte Mittelblocker Liam Kristjanson in der Nachbetrachtung fest. Druckvolles Service von Kevin Kobrine und eine Wahnsinns-Rettungstat von Libero Tim McIntosh bestärkten die Affenbande im Glauben, dass noch eine Wende möglich ist. Und tatsächlich: Bei 23:23 hatten sie wieder den Ausgleich geschafft. Vier Satzbälle konnte Düren dann nicht nutzen, ehe Anton Jung eine Angriffskombination zum 28:27 für Freiburg abschloss – und ein erfolgreicher Doppelblock von Kevin Kobrine und Charles Figy gegen Dürens kanadischen Diagonalangreifer Matthew Neaves den Satzgewinn brachte.
„Richtig toll war, die wie die Jungs in den entscheidenden Phasen die Nerven behalten haben, im Aufschlag nicht eingebrochen sind und dann stark geblockt haben“, stellte der Freiburger Trainer Jakob Schönhagen fest. Dieses Statement galt deckungsgleich auch für den zweiten Satz. Bei 14:17 schien sich Düren erneut zur Satzmitte einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Dann aber war eine Freiburger Challenge beim vermeintlichen Übertritt von Zuspieler Fabian Hosch erfolgreich (14:16), und Freiburg übernahm bei 18:17 wieder die Führung. Hin und her ging es nun in der Endphase des zweiten Durchgangs. Eine spektakuläre Rettungsaktion des Dürener Liberos Shohei Nose, der beim Bagger über die Spielerstuhlreihe sprang, brachte die FT nicht aus dem Rhythmus. Und wieder waren die Gastgeber im Block zur Stelle. Diesmal entschärfte Anton Jung einen Angriff von Neaves im Einerblock. 26:24. Auch Satz zwei ging an Freiburg. Die Halle stand endgültig kopf.
Getragen von der euphorischen Stimmung spielten sich die Freiburger nun fast in einen Rausch. „Das Publikum hat uns einen enormen Schub gegeben“, bestätigte Kristjanson. Über 3:0, 7:2, 11:3 und 16:6 zogen die FTler nun unaufhaltsam davon. Düren fand nicht mehr zurück ins Spiel. Kevin Kobrine, der am Ende sechs Asse geschlagen hatte und bei einer Angriffsquote von 48 Prozent auf 21 Punkte kam, wurde folgerichtig zum MVP gewählt. Das Duell auf der Diagonalposition hatte er an diesem Tag gegen den Kanadier Neaves (7 Punkte, 24 Prozent) klar für sich entschieden.
„Wir haben an diesem Tag Widrigkeiten überwunden und gezeigt, welches Potenzial in unserer Art zu spielen steckt“, stellte FT-Mittelblocker Liam Kristjanson fest. Der 3:2-Heimerfolg gegen Giesen sei vielleicht aufgrund seiner Dramaturgie noch etwas aufregender gewesen. Bei diesem 3:0 gegen Düren aber habe das Team seine Möglichkeiten noch stärker entfalten können.
FT-Trainer Jakob Schönhagen sprach vom „größten Ausrufezeichen“, das die Mannschaft in dieser Saison mit diesem Sieg gesetzt habe. „Das Team hat die richtige Mischung gefunden zwischen frech, nervig und unangenehm auf der einen Seite und druckvoll und schnell auf der anderen Seite“, sagte Schönhagen. „Es geht in jedem Spiel ein Türchen auf“, so der Freiburger Coach weiter. In den vergangenen Spielen habe man diese Momente noch nicht nutzen können. „Diesmal war die Tür im ersten Satz schon zu, doch wir haben sie selbst wieder aufgemacht“, stellte Schönhagen fest. Und schränkte gleichsam ein: „Wenn der erste Satz anders ausgeht, kann das Spiel in eine ganz andere Richtung laufen.“ Der sechste Tabellenplatz sei natürlich eine schöne Momentaufnahme. „Dieser Platz impliziert unsere Entwicklung“, so Schönhagen.
Weiter geht es für die FT 1844 Freiburg am kommenden Wochenende erneut mit einem Heimspiel: Am Sonntag, 22. Dezember, gastiert um 16 Uhr der VC Bitterfeld-Wolfen in der Act-Now-Halle. Zum Start der Rückrunde will die Affenbande dabei ein weiteres vorweihnachtliches Highlight setzen.