Nach der Geburt ihrer beiden Kinder kam Flavia Johler vor über 20 Jahren – als Teilnehmerin im Fitnessbereich – zur FT. Nicht lange und die quirlige Sport- und Gymnastiklehrerin übernahm Vertretungsstunden im Fitnessbereich. Heute ist Flavia zwar nicht mehr im Fitnessbereich anzutreffen, aber sie ist ein fester Bestandteil der FT-Familie und aus der Gymnastikhalle, die sie liebevoll ihr „zweites Wohnzimmer“ nennt und in der die meisten ihrer Angebote stattfinden, nicht mehr wegzudenken.
Nicht selten kommt es vor, dass Flavia durch den Freiburger Osten läuft und Kinder ihren Namen über die Straße rufen. Flavia ist eine feste Größe im Kindersport. Die Kinder kommen häufig bereits mit 6 Monaten zu ihr ins Windelturnen und bleiben nicht selten bis zum Kinderturnen bis zum 5. Lebensjahr. Flavia ist für die Kinder „die Turnlehrerin“, die mit viel Freude und Liebe die Kinder in ihrer motorischen Entwicklung begleitet. „Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln“, erzählt Flavia. „Kinder sind so natürlich und positiv, dass ich immer mit einem Lächeln und einem guten Gefühl aus der Gymnastikhalle gehe.“ Die Mutter von zwei mittlerweile zwei erwachsenen Kindern betreut zudem die Sportferienfreizeit und leitet gemeinsam mit einem Kardiologen die Kinderherzsportgruppe. Ein gezieltes und vielfältiges Bewegungsangebot für Kinder mit Herzerkrankung, das sehr gut zu Flavia passt, da sie ursprünglich den Wunsch hatte, mit Kindern mit Einschränkungen zu arbeiten. Es sind aber nicht nur die „Kleinen“, die zu Flavia in die Gymnastikhalle oder auch mal in die Fitnesshalle kommen. Flavia ist zudem im Gesundheits- und Rehasport aktiv. Nach ihrer Ausbildung war sie lange Zeit in einer Herz-Kreislauf-Rehaklinik in Waldkirch tätig, und der präventive sowie rehabilitative Aspekt des Sports war für sie somit schon immer ein wichtiger Teil ihres beruflichen Werdegangs. Dienstags und donnerstags geben sich bei ihr die Generationen quasi die Klinke in die Hand. An diesen Tagen springt sie vom Kinderturnen zum Herzsport oder vom Windelturnen zur Wirbelsäulengymnastik – für einen Wirbelwind wie Flavia kein Problem. „Die Abwechslung ist schön, und ich habe somit viele schöne unterschiedliche Begegnungen. Das macht meinen Job hier so schön.“
Ihren Ausgleich findet Flavia beim eigenen Sporttreiben und in der Musik. Die 52-Jährige kommt vom Ballett und tanzt Woche für Woche auf Spitzenschuhen. Lange Zeit hat sie zudem Taekwondo praktiziert. Der Zufall brachte sie zu diesem Kampfsport – oder vielmehr die Begegnung mit dem langjährigen FT-Trainer Felipe Walino, der immer in die Gymnastikhalle kam, wenn sie diese verließ. „Ich war neugierig auf Taekwondo“, erzählt Flavia, „konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich diese Kampfsportart noch erlernen könnte.“ Diese Sorge nahm ihr Felipe Walino, und so hat sie über 13 Jahre Bein- und Sprungtechniken geübt sowie Bretter wahlweise mit der Hand oder dem Fuß zerschlagen. „Die Beweglichkeit habe ich vom Ballett mitgebracht; das war sehr hilfreich. Gelernt habe ich Kraft, Selbstverteidigung und Konzentration. Taekwondo ist eine schöne Sportart und gerade für Frauen besonders wertvoll“, sagt sie etwas wehmütig, denn leider gibt es derzeit nur noch Kindertraining in der FT.
Dafür lernt sie aber gerade ein Musikinstrument. Als im ersten Corona-Lockdown ein Video einer französischen Cellistin, die über den Dächern von Paris Cello spielte, viral ging, hat sich Flavia kurzerhand ein Cello ausgeliehen und lernt nun eben Cello.
Gerne sieht man Flavia, die italienische Wurzeln hat, im Trikot der Azzurri. Fußball ist zwar nicht so ihr Ding, aber bei internationalen Fußballwettbewerben fiebert sie voll und ganz für Italien mit: „Das italienische Trikot ist einfach auch schön“, erklärt Flavia schmunzelnt – da kann man ihr nur beipflichten.