Dritte Heimniederlage gegen den neuen Tabellendritten in drei Sätzen - die Zahl drei drückte am Sonntag die Unterlegenheit der FT 1844 Freiburg in der Volleyball-Bundesliga gegen die WWK Volleys Herrsching aus. Vor 1500 Zuschauern in der abermals ausverkauften Act-Now-Halle konnten die Gastgeber beim 0:3 (13:25, 23:25, 20:25) nur im zweiten Durchgang mit einer Aufholjagd für Spannung sorgen. Am Ende aber blieb ein souverän auftretender Favorit aus dem Raum München zum fünften Mal hintereinander in dieser Runde ohne Satzverlust. Die Affenbande verharrt damit weiter auf dem siebten Tabellenplatz der Bundesliga.
Zwei schwierige Trainingswochen lagen hinter der Mannschaft von Trainer Jakob Schönhagen, ehe es im bereits vorletzten Heimspiel der Hauptrunde ans Netz ging. Obwohl die Affenbande nach dem 1:3 in der Vorwoche gegen Giesen zwei Trainingseinheiten krankheitsbedingt komplett absagen musste, „haben wir es geschafft, unser Niveau einigermaßen zu halten“, sagte Schönhagen vor dem ersten Aufschlag. Tatsächlich waren alle Freiburger Leistungsträger gegen Herrsching am Start.
Allerdings wurde von Beginn an deutlich, dass die Abstimmung und die individuelle Form durch die körperlichen Probleme gelitten hatte. Herrsching setzte sich gleich mal bis auf 7:2 ab. Die Einheimischen kamen zwar bei 8:11 bis auf drei Punkte heran, dann aber riss der Spielfaden. Die Oberbayern zogen über 15:5 bis auf 23:10 deutlich davon. Herrsching setzte die Freiburger Annahme mit druckvollen Aufschlägen permanent unter Druck, punktete auch aus dem Hinterfeld mit dem sogenannten Pipe-Angriff über die Position sechs immer wieder sicher. Hinzu kamen viele Eigenfehler der FT, die in ihrem Spiel die Sicherheit suchte.
Die Überlegenheit der Mannschaft von Trainer Bob Ranner setzte sich auch im zweiten Abschnitt zunächst fort. Jannes Wiesner (sieben Aufschlag-Asse!) und der Spanier Victor Rodriguez Perez setzten sich im Außenangriff immer wieder in Szene. Beim Stand von 18:11 für die Gäste schien bereits eine Vorentscheidung im zweiten Durchgang gefallen. Dann aber fanden die Freiburger über das Service zurück ins Spiel. Mit zwei Aufschlagserien von Fabian Hosch und Marco Frohberg glich die Affenbande zum 19:19 aus. Zudem wirkte sich die Einwechslung von Luc Hartmann in dieser Phase positiv auf das Freiburger Spiel aus. Herrsching gelang bei einer 21:20-Führung zwar zwei Breaks zum 23:20, der Freiburger Diagonalangreifer Kevin Kobrine antwortete aber umgehend mit zwei Assen zum 23:23-Ausgleich. Dann servierte der US-Amerikaner wieder bärenstark, trat aber bei seinem Aufschlag wohl auf die Grundlinie. Zumindest konnte eine Freiburger Video-Challenge keine Fehlentscheidung der Schiedsrichter entschlüsseln. 24:23 für Herrsching, das im Anschluss durch Diagonalangreifer Filip John seine erste Chance zum Satzgewinn eiskalt nutzte.
Damit war die kleine Aussicht, der Partie noch mal eine Wende zu geben, aus FT-Sicht vorüber. Im dritten Satz setzten sich die Oberbayern wieder Stück für Stück ab. Coach Schönhagen ließ nichts unversucht, mit Wechseln der Partie noch mal einen anderen Rhythmus zu geben. Beim 1:3 in der Hinrunde hatte dies funktioniert. Diesmal aber ließen sich die WWK Volleys nicht mehr vom Erfolgsweg abbringen. Näher als auf vier Punkte konnten die Südbadener den Rückstand nicht mehr verkürzen.
Weiter geht es für die FT 1844 am kommenden Wochenende mit einem Berliner Auswärts-Doppel: Am Samstag, 22. Februar, gastieren sie in der Max-Schmeling-Halle beim Tabellenführer Berlin Recycling Volleys (18 Uhr). Tags darauf steht in der Hauptstadt der Vergleich mit dem Nachwuchs-Team VC Olympia auf dem Programm (17 Uhr). Nach einem spielfreien Wochenende wegen des DVV-Pokalfinales steht bereits das letzte Heimspiel der Hauptrunde für die Affenbande ins Haus: Am Samstag, 8. März, 20 Uhr, schlägt der VfB Friedrichshafen in der Freiburger Act-Now-Halle auf.
Stimmen zum Spiel gegen Herrsching:
Jannes Wiesner (MVP Herrsching): „Wir hatten die ganze Zeit großen Spaß. Die Freiburger Zuschauer sind ja mit die lautesten der Liga, das ist cool. Bis auf eine Phase im zweiten Satz, als nicht alles geklappt hat, haben wir unser Spiel gut durchgezogen. Das Gesamtpaket war solide. Unsere Mittelblocker und unser Libero hatten ein paar gute Abwehraktionen, auch der Pipe hat gut funktioniert.“
Luc Hartmann (Kapitän FT 1844): „Heute war echt nichts zu holen. Herrsching hat uns mit Aufschlägen sehr unter Druck gesetzt, wir waren im Aufschlag und in der Annahme unterlegen. Bei Highballs haben wir oft nicht gute Lösungen gefunden, sind hier vielleicht etwas von unserem Spielstil abgewichen. Herrsching hatte viele Block-Touches und war in der Abwehr dran, sodass die Rückstände teilweise deutlich wurden.“ Zu Wiesners Aufschlägen: „Er hat weiter die Schnittstellen getroffen, auch wenn wir einen vierten Mann in die Annahme gestellt haben. Das war stark.“
(Foto: Achim Keller)