Zum Inhalt springen

Nicht zugepackt bei Königspunkten

Das Ergebnis sieht deutlicher aus, als es auf dem Spielfeld tatsächlich zuging: Die Bundesliga-Volleyballer der FT 1844 Freiburg unterliegen am Freitagabend vor 1500 Zuschauern in der mal wieder ausverkauften Act-Now-Halle dem ASV Dachau mit 0:3-Sätzen (18:25, 23:25,22:25). Die höhere Konstanz und Nervenstärke in den kribbeligen Momenten gab im wichtigen Duell um einen Playoff-Platz den Ausschlag zugunsten der Gäste aus der Region München. „Das tut schon weh“, sagte FT-Trainer Jakob Schönhagen unmittelbar nach dem Heimspiel. <o:p></o:p>

Bei den Gastgebern, die auf Ian Parish und Linus Hüger verzichten mussten, stand nach langer Verletzung Lennart Heckel neben Pascal Ristl als Mittelblocker in der Startsechs. Zudem begann die FT mit Yannick Harms und Anton Jung (beide Außen) sowie Zuspieler Lorenz Rudolf und Diagonalangreifer Oliver Hein. Bis zur ersten technischen Auszeit (8:6) war die Affenbande gut im Spiel und wirkte konzentriert. Dann schlichen sich erste Unsicherheiten in die Annahme, Freiburg kam mit Power-Tips nicht entscheidend durch und auch der Aufschlagdruck ließ nach – ganz im Gegensatz zu den Gästen, die sich bei 17:13 einen ersten kleinen Vorsprung verschafften. <o:p></o:p>

Bei 17:19 schien die FT noch mal in den Satz zurückzukommen, ehe der Dachauer Iven Ferch zum Aufschlag trat und mit seinen flachen Floatern Wirkung erzielte. Bald stand es 24:17 für den ASV, der Satz war entschieden. Auffällig war, wie oft der Dachauer Zuspieler Luca Russelmann seine Schnellangreifer Ferch und Fabian Suck in Szene setzte. „Dachau hat uns mit seinem Mitte-Spiel etwas überrumpelt“, räumte der Freiburger Libero Oliver Morath hinterher ein. Tatsächlich kamen Ferch und Suck am Ende jeweils auf bemerkenswerte acht Punkte. <o:p></o:p>

Im zweiten Satz änderte FT-Trainer Schönhagen seine Formation, brachte Fredrik Frisch in der Mitte, Luc Hartmann über Außen sowie Oli Morath als Libero. Und nach zwischenzeitlichem Rückstand (14:18) glichen die Gastgeber durch ein Ass von Frisch zum 19:19 aus. Ein starker Aufschlag des eingewechselten Levi Olson bereitete den Harms-Punkt zum 21:20 vor. Bei einem weiteren Service-Hammer des Kanadiers Olson jubelte das wie gewohnt frenetisch mitgehende Freiburger Publikum bereits, doch die Schiedsrichter sahen den Ball knapp im Aus. „Da hatten wir vielleicht ein bisschen Glück“, gestand der Dachauer Libero Marvin Primus im Anschluss. <o:p></o:p>

Statt 22:20 für Freiburg stand es kurze Zeit später durch einen Suck-Aufschlag die Linie runter 22:21 für Dachau. Das Spiel wogte nun hin und her. Olson sorgte mit einem Hinterfeld-Schlag für das 23:22 zugunsten der FT, der Dachauer Diagonalangreifer Simon Gallas konterte mit einem gezielten Hinterfeld-Schlag, der auf der Seitenlinie herunterkam. Und dann gelang Primus beim Dachauer Satzball der vielleicht entscheidende Save der Partie: Er entschärfte mit einer Hand einen fulminanten Longline-Schlag von Olson, Gallas leitete den Ball reaktionsschnell ins hintere Freiburger Eck zum 25:23 für die Bayern weiter. <o:p></o:p>

Durchgang drei begann die Affenbande mit Fabian Hosch im Zuspiel und Olson auf der Diagonalposition. Freiburg erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung (15:13) und lag bis zum 19:18 vorne. Bei Dachau, das mit Trainer Patrick Steuerwald als (nicht eingesetzten) Zuspieler-Back-Up für den fehlenden Moritz Gärtner angetreten war, schien die Formkurve etwas nach unten zu gehen. Allerdings konnte sich der Mitaufsteiger auf seinen Ankerpunkt Simon Gallas verlassen. Der Ex-Bühler wurde von Russelmann immer wieder in wichtigen Momenten gesucht - und gefunden. Gallas brachte auch aus schwierigen Situationen oft seine Angriffe durch. Am Ende war der 2,02-Meter-Blondschopf mit 19 Zählern (Effektivität +11) punktbester Spieler auf dem Feld. <o:p></o:p>

Der Verlauf der Crunchtime im dritten Satz ähnelte dem Spannungsbogen im vorangegangenen Durchgang. Die Königspunkte gingen an Dachau. Freiburg packte hier nicht entschlossen genug zu. Ein Übertritt von Hosch ermöglichte Dachau den Führungswechsel zum 20:19, dann kam FT-Kapitän Hartmann im Angriff zweimal nicht durch, Dachau vollendete zum 21:19. Dieser kleine Vorsprung reichte am Ende aus. Gallas brachte einen Hinterfeld-Angriff diagonal durch, dann hatte es der Dachauer Block nach einer missratenen Freiburger Annahme leicht, den Matchball erfolgreich zu gestalten: Gallas machte am Netz gegen Olson die Linie zu, 25:22 für Dachau, das Spiel war gelaufen. <o:p></o:p>

„Wir haben es heute im K2 gewonnen“, bilanzierte Marvin Primus, der von den Zuschauern zum MVP des Spiels geworden wurde, nach dem Match den vierten Dachauer Saisonsieg. Man habe sich im Komplex Block-/ Feldabwehr zwei Wochen lang intensiv auf das schnelle Freiburger Angriffsspiel vorbereitet. Zuspieler Russelmann habe viele Block-Touches gut verteilt, Simon Gallas in den entscheidenden Situationen praktisch keine Fehler gemacht. Dann verteilte Primus noch ein großes Lob an das Freiburger Publikum mit der nicht versiegenden Unterstützung der grün gekleideten Dschungelbande: „Das war Party in der Halle, so viele junge Leute. Es macht unglaublich viel Spaß, in dieser Halle zu spielen.“ <o:p></o:p>

Jakob Schönhagen nahm diesen Ball auf, ohne Primus‘ Statement zu kennen: „Dachau konnte heute aus der Kulisse richtig viel Energie ziehen“, sagte der Freiburger Coach. „Man hat ihnen den Spaß angesehen.“ Seine Mannschaft hingegen habe derzeit viel mit sich selbst zu kämpfen und spiele nicht so befreit auf. Schönhagen sprach von einem „Suchen nach Sicherheit und Stabilität“. Immer wieder wackle bei seinem Team ein anderes Element, mal ist es der Aufschlag, mal die Annahme, dann der Angriff oder die Block-/Feldverteidigung.  „Wir gehen gerade durch eine schwierige Phase“, so Schönhagen. Die vielen Verletzungen und Ausfälle würden noch immer nachwirken, auch wenn der eine oder andere Akteur inzwischen zurückgekehrt ist. Die Form ist (noch) nicht da.<o:p></o:p>

Libero Morath bemängelte, „dass hinten raus das letzte Bisschen fehlt“, man spiele viele Spielzüge nicht konsequent und mit Überzeugung zu Ende. Auch wenn im Vergleich zum vorangegangenen 0:3 gegen Haching positive Ansätze zu erkennen seien – „Dachau hat uns heute wenig Luft gegeben, war sehr stabil in der Annahme“, so Morath. „Der Schritt stimmt, wir müssen da weitermachen“, bekräftigte der FT-Libero. <o:p></o:p>

In der Tabelle festigen die Dachauer durch den Sieg ihren achten (Playoff-) Platz, bauen den Vorsprung vor Freiburg auf vier Zähler aus. Punktbester Freiburger war am Freitagabend Yannick Harms (12, +9), vor Levi Olson (8, +4) und Pascal Ristl (7, +1). Bereits am kommenden Samstag, 20 Uhr, steigt das nächste Heimspiel für die Affenbande. Dann gastieren die Powervolleys Düren, vor dem 15. Spieltag auf Tabellenrang sechs, in der Freiburger Act-Now-Halle. 

(Foto: Stephan Tapken)<o:p></o:p>

 

Title

Title