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Zurück in die Spur

Leichtathletik-Ass Jolanda Kallabis möchte nach ihrer Verletzungspause wieder voll angreifen

2022 lief sie zum U18-Europameistertitel über 2.000 Meter Hindernis, Anfang 2023 folgte dann der erste nationale Titel über 800 Meter bei der deutschen Hallenmeisterschaft in der Frauenklasse: FT-Läuferin Jolanda Kallabis hat unlängst bewiesen, welches Talent in ihr schlummert. Ein Ermüdungsbruch bremste Sie im vergangenen Sommer vorerst aus, nun gibt Sie aber wieder Vollgas und steuert auf die ersten großen Wettkämpfe in diesem Jahr zu.

Es war schon beeindruckend, wie sich Jolanda Kallabis innerhalb kürzester Zeit in die Herzen aller Leichtathletik-Fans lief: gerade mal einen Tag nach ihrem 18. Geburtstag holte Sie im Februar 2023 ihren ersten nationalen Titel über 800 Meter in der Frauenklasse und schaffte so den direkten Sprung an die nationale Spitze. Damit unterstrich Sie Ihre herausragenden Leistungen aus dem Sportjahr 2022, in welchem Sie nicht nur U18-Europameisterin über 2.000 Meter Hindernis wurde und über diese Distanz eine neue U18-Weltbestleistung erzielte, sondern prompt auch zur Jugend-Leichtathletin des Jahres gewählt wurde. Beeindruckende Erfolge, mit denen sie in der jüngsten Vergangenheit bereits viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

Verletzungspech bremst Kallabis vorerst aus
Ganz schmerzfrei verliefen ihre Erfolge dabei aber überhaupt nicht, denn bereits während der Deutschen Meisterschaften machte ihr der Fuß Probleme. Auf den Triumph bei der DM folgte daher erst einmal eine Pause, um dem Fuß die nötige Erholung zu geben. Wenig später folgte dann die Diagnose: ein Ermüdungsbruch. Dieser sorgte dafür, dass die FT-Läuferin im Sommer keine Wettkämpfe mehr bestreiten konnte und unter anderem bei der U20-Europameisterschaft in Jerusalem nicht an den Start ging. Zeit zum Ausruhen gab es dadurch aber überhaupt nicht, denn statt den geplanten Wettkämpfen stand ein umfangreiches Reha-Programm auf dem Plan: Schwimmen, Radfahren und spezielle Technik-Übungen zum Laufen brachten Jolanda langsam aber sicher wieder in Schwung und Schritt für Schritt kämpfte Sie sich zurück in Form. Während der Zwangspause schreib Sie zudem Ihre Abiturprüfungen und bestand diese – wie man es von ihren Wettkampfleistungen kennt – mit Bravur. 

Neue professionelle Strukturen heben Training auf die nächste Stufe
Auch wenn es über den Sommer hinweg etwas ruhiger zuging rund um die FT-Läuferin, konnte sie mit dem Anschluss an das OAC-Team Europe, dem Leichtathletikteam des Schweizer Laufschuh-Spezialisten On, einen weiteren Erfolg neben der Laufstrecke feiern. Für die 19-jährige war es der Startschuss in ein noch professionelleres Umfeld, denn mit dem On Athletic Club (OAC) absolviert sie seither Trainingslager auf der ganzen Welt. Mal in St. Moritz, mal für ein paar Wochen in Südafrika – stets in Begleitung anderer Top-Athlet*innen aus verschiedenen Ländern. Dem Team gehören insgesamt 13 junge Talente aus dem Leichtathletikbereich an. Auch einen neuen Trainer hat Sie dadurch an Ihrer Seite, nachdem Sie zuvor noch von Ihrer Mutter, ebenfalls eine ehemalige Top-Läuferin, trainiert wurde. „Der Unterschied ist natürlich spürbar, da das Umfeld noch viel professioneller geworden ist. Beim OAC profitieren wir gegenseitig voneinander, wir sind ständig zusammen unterwegs und verfolgen die gleichen Ziele – das schweißt zusammen und sorgt nochmal für extra Motivation“, fasst die 19-jährige ihre bisherigen Erfahrungen zusammen. Zwischen Trainingslagern und Wettkämpfen freut sich die Freiburgerin dann natürlich besonders, wenn Sie zwischendrin für ein paar Tage abschalten und Ihre Eltern in der Heimat besuchen kann.

Deutsche Meisterschaften und WM fest im Blick
Die ersten Läufe unter Wettkampfbedingungen nach ihrer Verletzung absolvierte Jolanda im Februar diesen Jahres in der Halle. Dabei ging es ihr vorwiegend darum, den aktuellen Leistungsstand zu testen, nachdem sie nun über längeren Zeitraum wieder stabil trainieren konnte. Durch die Teilnahme an verschiedenen Wettkämpfen über 800 und über 1500 Meter möchte Sie sich nun in Form für die Deutschen Meisterschaften – in der Jugend sowie in der Frauenklasse – bringen und dort wieder an Ihre Bestleistungen anknüpfen. Auch die U20-Weltmeisterschaft Ende August in Peru hat Sie bereits fest im Blick und arbeitet fleißig darauf hin, um Ihren nächsten Erfolg feiern zu können.

Internationale Spitze in der Aktivenklasse ist das Ziel
Bei den diesjährigen Jugendmeisterschaften wird Jolanda zum letzten Mal vertreten sein, denn im kommenden Jahr darf Sie als 20-jährige dort nicht mehr teilnehmen und wird ab dann nur noch bei den Aktiven an den Start gehen. Auf nationaler Ebene hat Sie ja bereits bewiesen, dass Sie dort mithalten kann und mit dem DM-Titel über 800 Meter ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Nun nimmt sie bereits den nächsten Schritt in ihrer Karriere in Angriff: „Ich möchte mich weiter verbessern, einfach alles aus mir rausholen und mich langfristig auch in der internationalen Weltspitze festsetzen“, erklärt das Ausnahme-Talent. Kein leichtes Vorhaben, doch Kallabis gibt sich selbstbewusst: „Wir sind seit August letzten Jahres im Training und ich fühle mich so fit wie nie zuvor“, so die junge Freiburgerin weiter. 
So rasant wie sich die FT-Läuferin in der Vergangenheit entwickelt hat, scheint es nicht unwahrscheinlich, dass wir Jolanda eines Tages auch bei den Olympischen Spielen sehen werden. Selbst beschreien möchte Sie dies aber überhaupt nicht: „Klar wäre das etwas Großes, aber Olympia ist erstmal nicht mein Hauptziel – zumindest nicht in diesem Jahr“. Eine Qualifikation für die diesjährigen Spiele in Paris wären zwar noch möglich – allerdings fehlen Kallabis nach eigener Aussage dazu über 800 Meter noch ganze drei Sekunden bzw. über 1500 Meter sieben Sekunden bis zur Norm.
Mit gerade einmal 19 Jahren hat die FT-Läuferin natürlich auch noch genügend Zeit, weitere große Ziele zu verfolgen und sich Schritt für Schritt an die Weltspitze zu arbeiten. Wir drücken weiterhin fest die Daumen und vielleicht dürfen wir ja schon bald wieder über den nächsten großen Erfolg berichten…

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